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Mein 2. Weg zum Lesen, Schreiben und Rechnen

Austausch - Infos - Diagnostik - Förderung

für Erwachsene mit Schwierigkeiten beim

Lesen – Schreiben – Rechtschreiben – Rechnen

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Lebenslanges Lernen bedeutet während der gesamten Lebensspanne eigenständig zu lernen. Es ist bekannt, dass das Gehirn auch im Erwachsenenalter noch Lernstoffe aufnimmt und speichert. Somit gibt es die Möglichkeit dazu, diese Kompetenzen zu verbessern und besser zu (er)lernen. Dass es allerdings für Menschen mit eingeschränkten Lese-Rechtschreibkompetenzen oder mathematischen Kompetenzen besonders schwer ist, selbständig zu lernen, ist nachvollziehbar.

Lesen & (Recht)Schreiben

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Symptome / Kennen Sie das?

Lesekompetenzen, z.B.:

  • langsames Lesetempo aufgrund fehlender automatisierter Worterkennung
  • langsamer und mühevoller Leseprozess, da Wörter, Sätze und Textstellen durch nochmaliges Lesen nachgeprüft werden
  • reduzierte Geschwindigkeit beim lauten Lesen mit erhöhter Anzahl von Fixationen und erhöhter Blickdauer pro Wort beim leisen Lesen
  • bei inhaltlichen Fragen wird oft allgemeines Wissen verwendet anstatt der Informationen aus dem Gelesenen

(Recht-)Schreibkompetenzen, z.B.:

  • häufiges Unterbrechen des Schreibflusses, um über die korrekte Verschriftung nachzudenken oder diese abzuleiten
  • Zurückgreifen auf den gesicherten Wortschatz („was fehlerfrei geschrieben werden kann“), das entspricht allerdings nicht den mündlichen / kognitiven Leistungen
  • „Flüchtigkeitsfehler“, wie Auslassungen von Endungen, t-Strichen und Umlauten
  • hohe Fehlerzahl bei Mitschriften
  • nicht mitkommen aufgrund reduzierter Merkfähigkeit oder reduziertem Arbeitstempo

Allgemeines, z.B.:

  • Automatisierungsdefizite
  • stetiges Überlegen beim Schreiben oder Lesen
  • Oberflächlichkeit beim Schreiben oder Lesen durch Abschweifen der Gedanken
  • Konzentrationsdefizite
  • fehlende Korrektur
  • mangelnde Kenntnis der deutschen Grammatik /  grammatikalischen Regeln
  • keine Verinnerlichung der Kommasetzung
  • (sehr) vereinfachte Ausdrucksfähigkeit beim freien Schreiben (Diskrepanz aktiver Wortschatz und Schriftsprachwortschatz)
Probleme im Alltag

Betroffene haben im Alltag oft Schwierigkeiten, schriftliche Informationen zu verstehen und zu verarbeiten.

  •  Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Formularen und Dokumenten: Menschen mit geringer Literalität können Schwierigkeiten haben, Formulare auszufüllen und wichtige Dokumente wie Versicherungspolicen oder Verträge zu verstehen.
  • Schwierigkeiten beim Lesen von Beschriftungen: Wenn sie beispielsweise ein Medikament einnehmen, können sie Schwierigkeiten haben, die Anweisungen auf dem Etikett zu verstehen.
  • Schwierigkeiten beim Lesen von öffentlichen Verkehrsmitteln: Menschen mit geringer Literalität können Schwierigkeiten haben, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, da sie möglicherweise Schwierigkeiten haben, Wegweiser oder Fahrpläne zu lesen.
  • Schwierigkeiten bei der Nutzung von Technologie: Die Nutzung von Technologie wie Mobiltelefonen oder Computern kann für Menschen mit geringer Literalität schwierig sein, da sie möglicherweise Schwierigkeiten haben, die Anweisungen zu verstehen.
  • Schwierigkeiten bei der Jobsuche: Menschen mit geringer Literalität können Schwierigkeiten haben, Stellenanzeigen zu lesen und Bewerbungsunterlagen zu erstellen.
  • Schwierigkeiten, den Anforderungen des Jobs gerecht zu werden: Einen Job zu finden oder zu behalten, ist mit Stress, Hilflosigkeit und häufig mit Schamgefühlen verbunden, da die Person ggf. das Gefühl haben könnte, dass er/sie nicht in der Lage ist, den Anforderungen des Arbeitsplatzes gerecht zu werden.
  • Schwierigkeiten im Bildungsbereich: Menschen mit geringer Literalität können Schwierigkeiten haben, Lektüre zu lesen und zu verstehen. Zusätzlich kann die Problematik auch Auswirkungen auf familiäre Beziehungen haben. Wenn jemand beispielsweise Schwierigkeiten hat, mit seinen Kindern Hausaufgaben zu machen oder sie beim Lesen zu unterstützen, kann dies zu Schamgefühlen führen, da er möglicherweise das Gefühl hat, nicht in der Lage zu sein, seine Rolle als Elternteil zu erfüllen.

Diese Schwierigkeiten können zu einer Vielzahl von Herausforderungen im täglichen Leben führen und können sich auf verschiedene Bereiche des Lebens auswirken, einschließlich Bildung, Beschäftigung und Gesundheit.

Rechnen

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Symptome / Kennen Sie das?

Rechenkompetenzen, z.B.:

  • Aufgaben werden zählend gelöst
  • keine Automatisierung im Zahlenraum bis 10
  • Probleme mit Zehner-, Hunderter- und Tausenderübergängen
  • Ratendes Rechnen
  • Gewichts- und Maßeinheiten können nicht bzw. nur schwer eingeschätzt werden
  • Rechnen mit Fingern
  • Schwierigkeiten beim Rückwärtszählen
  • Verwechseln von ähnlich klingenden Zahlen
  • Schwierigkeiten beim Lösen von Textaufgaben
  • Schwierigkeiten mit der Konzentration und Merkfähigkeit

Allgemeines, z.B.:

  • vermehrte Rechenfehler
  • trotz zahlreicher Übungen keine Verbesserung der Kompetenzen
  • Angst vor „mathematischen Situationen“, z.B. beim Einkauf
  • sehr hohe Konzentrationsleistung, da Rechenoperationen nicht automatisiert ablaufen
  • Konzentrationsprobleme
  • Vermeidungsverhalten 
  • Stress-Symptome
        Probleme im Alltag

        Betroffene mit Rechenschwierigkeiten können im Alltag verschiedene Schwierigkeiten haben. Hier sind einige Beispiele:

        • Probleme bei der Planung von Finanzen: Personen mit Rechenschwierigkeiten können Schwierigkeiten haben, ihre Finanzen zu planen, Budgets zu erstellen und ihre Ausgaben im Auge zu behalten. Dies kann zu finanziellen Schwierigkeiten und Schulden führen.
        • Schwierigkeiten beim Einkaufen: Personen mit Rechenschwierigkeiten können Schwierigkeiten haben, den Gesamtbetrag beim Einkaufen zu berechnen oder zu verstehen, wie viel Wechselgeld sie zurückbekommen sollten. Dies kann zu Unannehmlichkeiten und Verwirrung führen.
        • Herausforderungen beim Umgang mit Zeit: Rechenschwierigkeiten können auch Schwierigkeiten beim Verständnis von Zeitrechnungen verursachen. Personen mit Rechenschwierigkeiten können Schwierigkeiten haben, Zeitpläne zu erstellen oder Termine einzuhalten.
        • Probleme bei der Messung von Zutaten: Personen mit Rechenschwierigkeiten können Schwierigkeiten haben, beim Kochen oder Backen Zutaten richtig zu messen, was zu ungenauen oder fehlerhaften Ergebnissen führen kann.
        • Schwierigkeiten beim Verständnis von Diagrammen und Tabellen: Personen mit Rechenschwierigkeiten können Schwierigkeiten haben, Diagramme und Tabellen zu verstehen, die in Berichten oder in der Arbeitswelt verwendet werden.

        Insgesamt können Rechenprobleme im Alltag zu einer Reihe von Herausforderungen führen, die das tägliche Leben beeinträchtigen können.

        Immer häufiger suchen auch Erwachsene die Unterstützung bei der Verbesserung ihrer schriftsprachlichen und / oder mathematischen Kompetenzen. Besonders diese Menschen zeichnen sich häufig durch beeindruckende Kompetenzen aus, da sie aufgrund ihrer Schwierigkeiten gelernt haben, zu kompensieren.

        Starten Sie nun durch – Wir helfen Ihnen!

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        Unser Konzept
        Begleitende Problematik
        • Stress und Abrufblockaden unter Zeitdruck
        • Automatisierungsprobleme
        • Lernprobleme
        • dysfunktionale Bewältigungsstrategien
        • Stressbelastungen bis hin zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen
        • unleserliche Schrift
        • Angst und Scham Betroffener, dass ihre Beeinträchtigung entdeckt werden könnte
        Individuelle Unterstützung - Ablauf

        Kontaktaufnahme
        Sie können sich bei uns melden und einen Termin vereinbaren. Weitere Informationen erhalten Sie dann im Rahmen dieses Kontaktes. Wir versuchen, Termine ohne lange Wartezeit zu gewährleisten!

        Anamnesegespräch
        Anhand eines Anamnesegespräches werden die individuellen Schwerpunkte der Befunderhebung / Behandlung abgeleitet.

        Diagnostikphase
        Es werden je nach Störungsbild verschiedene standardisierte und informelle Testverfahren durchgeführt, die die Basis für aufbauende Interventionen darstellen und auch als Grundlage für ein Gutachten / eine Nachteilsempfehlung dienen.

        Auswertungs- / Beratungsgespräch
        Im Anschluss an die Diagnostikphase erfolgt ein ausführliches Auswertungs- und Beratungsgespräch. Die Ergebnisse der Befunderhebung und die vorliegenden Schwierigkeiten werden miteinander in Zusammenhang gebracht und mit Ihnen besprochen, um daraus einen Interventionsplan abzuleiten.

        Nachteilsausgleichsempfehlungen
        Auf Basis einer umfangreichen Diagnostik wird auf Wunsch ein aktuelles Gutachten / eine Empfehlung für einen Nachteilsausgleich erstellt.

        Interventionen
        Die individuelle Interventionsmaßnahme basiert auf den Ergebnissen der Befunderhebung. Das Konzept ist ressourcenorientiert, das bedeutet, es werden die besonderen Stärken und Kompetenzen berücksichtigt.

        Ziele

        • Verbesserung der Lernvoraussetzungen in den Basisfertigkeiten
        • Verminderung von Defiziten in den Schlüsselkompetenzen und die systematische Aufarbeitung individueller Defizite und Probleme im Lernverhalten
        • Systematische Stärkung des Selbstbewusstseins
        • Aufbau geeigneter Lerntechniken und Arbeitsstrategien

        Kosten

        Unser Ziel ist es, Ihnen die bestmögliche Unterstützung zu bieten, um Ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Daher können wir keine pauschalen Preise für Diagnostik und Förderung anbieten. Wir möchten Ihnen individuelle Lösungen anbieten, die auf Ihre spezifischen Anforderungen und Ziele zugeschnitten sind.

        Daher bitten wir Sie, uns zu kontaktieren, um ein individuelles Angebot zu erhalten. 

        Unser digitaler Bildungsraum
        Online-Präsenz-Coaching

        Die Erfahrungen zeigen eindeutig, dass die Online-Präsenz-Coaching viele Vorteile hat.

        Dazu gehören z.B.:

        • kontaktloses und risikofreies Coaching im häuslichen Umfeld
        • Durchführung der Coachings von jedem Ort möglich
        • keine Fahrtwege zur Praxis
        • keine Wartezeiten in der Praxis
        • flexible Coachingzeiten
        Wie funktioniert das?
        • Unsere Termine finden alle in Einzelsituationen in unserem digitalen Bildungsraum statt.
        • Bei unserem Online-Coaching kommt die Therapeutin „zu Ihnen nach Hause“.
        • Durch die besondere Nähe durch die Face-to-Face-Situation stehen mehrere Kommunikationskanäle zur Verfügung, da neben den gesprochenen Worten auch die Mimik und Körpersprache Teil der Verständigung sind.
        • Unsere Methoden und Interventionen sind alle auch online nutzbar.
        Was brauche ich für die Teilnahme?
        • Sie benötigen eine E-Mail-Adresse, unter welcher wir Sie erreichen können,
        • einen Computer, Laptop oder ein Tablet mit integrierter oder externer Kamera und 
        • ein funktionierendes Mikrofon und Lautsprecher (in den meisten Endgeräten enthalten)
        • Zum Datenschutz: Das Coaching findet über eine geschützte Internet-Plattform statt, die strengen Sicherheitskriterien werden eingehalten. Informationen werden streng vertraulich behandelt und sind für sonst niemanden sichtbar.
        Teilleistungsstörung in Studium / Ausbildung
        Problematik
        • Die Lese-Rechtschreib-Störung wird hochschulrechtlich als Behinderung verstanden. Nach § 2 Abs. 4 Hochschulrahmengesetz (HRG) trägt die Hochschule dafür Sorge, dass Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen in ihrem Studium nicht benachteiligt werden.
        • Bachelor- und Masterstudiengängen stellen hohe qualitative und quantitative Anforderungen an die Studierenden, so werden Kompetenzen in den Bereichen Textverständnis und Textproduktion (z.B. Hausarbeiten, Ausarbeitungen, Klausuren) vorausgesetzt.
        • Im studentischen Alltag ist es die Regel, dass Lehrveranstaltungen zügiges Mitlesen bzw. Mitschreiben erfordern, das setzt ein hohes Maß an Konzentration und Ausdauer voraus.
        • Was bedeutet es aber, wenn die Anforderungen nicht problemlos erfüllt werden können und sich im Studium Schwierigkeiten zeigen?
        Nachteilsausgleich

        Bei Studien- und Prüfungsleistungen bezieht sich  der Nachteilsausgleich auf Klausuren, Referate und Hausarbeiten. Es sollte abgeklärt werden, welcher Nachteilsausgleich für die jeweiligen Betroffenen am sinnvollsten erscheint. Durch die vielen verschiedenen Fakultäten und Prüfungsämter gibt es im Einzelnen unterschiedliche Regelungen zum Nachteilsausgleich. Möglichkeiten des Nachteilsausgleiches wären z. B.

        • Schreibzeitverlängerung bei Klausuren,
        • Verlängerung der Vorbereitungszeit bei mündlichen Prüfungen,
        • Prüfungen in separaten Räumen mit eigener Aufsicht,
        • Verlängerung der Bearbeitungsfristen von Haus- und Abschlussarbeiten,
        • Änderung der Prüfungsform,
        • Erlaubnis der Nutzung von persönlicher Assistenz und technischen Hilfsmitteln.

        Studierende haben einen Anspruch auf Nachteilsausgleich. Es gibt jedoch keinen Anspruch auf eine bestimmte Form des Nachteilsausgleichs. Den    zuständigen    Prüfungsorganen     obliegt   die Entscheidung, welche beantragten Nachteilsausgleiche im konkreten Fall erforderlich, geeignet und angemessen sind, um chancengleiche Prüfungsbedingungen zu realisieren.

        Ablauf

        Kontaktaufnahme
        Sie können sich bei uns melden und einen Termin vereinbaren. Weitere Informationen erhalten Sie dann im Rahmen dieses Kontaktes. Wir versuchen, Termine ohne lange Wartezeit zu gewährleisten!

        Anamnesegespräch
        Anhand eines Anamnesegespräches werden die individuellen Schwerpunkte der Befunderhebung / Behandlung abgeleitet.

        Diagnostikphase
        Es werden je nach Störungsbild verschiedene standardisierte und informelle Testverfahren durchgeführt, die die Basis für aufbauende Interventionen darstellen und auch als Grundlage für ein Gutachten / eine Nachteilsempfehlung dienen.

        Auswertungs- / Beratungsgespräch
        Im Anschluss an die Diagnostikphase erfolgt ein ausführliches Auswertungs- und Beratungsgespräch. Die Ergebnisse der Befunderhebung und die vorliegenden Schwierigkeiten werden miteinander in Zusammenhang gebracht und mit Ihnen besprochen, um daraus einen Interventionsplan abzuleiten.

        Nachteilsausgleichsempfehlungen
        Auf Basis einer umfangreichen Diagnostik wird auf Wunsch ein aktuelles Gutachten / eine Empfehlung für einen Nachteilsausgleich erstellt.

        Interventionen
        Die individuelle Interventionsmaßnahme basiert auf den Ergebnissen der Befunderhebung. Das Konzept ist ressourcenorientiert, das bedeutet, es werden die besonderen Stärken und Kompetenzen berücksichtigt.

        Ziele

        • Verbesserung der Lernvoraussetzungen in den Basisfertigkeiten
        • Verminderung von Defiziten in den Schlüsselkompetenzen und die systematische Aufarbeitung individueller Defizite und Probleme im Lernverhalten
        • Systematische Stärkung des Selbstbewusstseins
        • Aufbau geeigneter Lerntechniken und Arbeitsstrategien

         

        Kosten

        Unser Ziel ist es, Ihnen die bestmögliche Unterstützung zu bieten, um Ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Daher können wir keine pauschalen Preise für Diagnostik und Förderung anbieten. Wir möchten Ihnen individuelle Lösungen anbieten, die auf Ihre spezifischen Anforderungen und Ziele zugeschnitten sind.

        Daher bitten wir Sie, uns zu kontaktieren, um ein individuelles Angebot zu erhalten.

        Hier geht es zur Austauschplattform für Studierende!

        Infos

        Digitaler Austausch

        Digitale Stuhlkreise

        In Kürze: Kostenloser Zugriff auf …

        Vorurteile, die wir so nicht stehen lassen können …

        Menschen mit geringer Literalität sind faul.

        Die Ursachen sind sehr viel komplexer und finden Sie sich oft bereits in der Kindheit: fehlende Aufmerksamkeit von Eltern und Lehrern können ein Grund sein, Überforderung mit dem Lehrstoff oder Strafen bei Versagen. Mit der Zeit sinkt die Motivation, die Kinder verlieren den Spaß am Lernen, und je mehr Zeit vergeht, desto schwerer wird es für sie mitzuhalten (Grotlüschen und Riekmann, 2012).

        Die meisten Menschen mit geringer Literalität schaffen dennoch einen Schulabschluss, 6,3 Prozent befinden sich in einer Ausbildung und nur 12,9 Prozent von ihnen sind ohne Arbeit (BMBF, 2020).

        Menschen mit geringer Literalität sind dumm.

        Zwar besitzen zwei Drittel der Betroffenen keinen oder nur einen niedrigen Schulabschluss. Das hat aber nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun. Eine geringe Lese- und Schreibkompetenz kann im sozialen Umfeld begründet liegen, sie kann aber auch Folge körperlicher Beeinträchtigungen sein: Manche Analphabeten schielen latent, also unbemerkt, wodurch ihre Fähigkeit zum räumlichen Sehen eingeschränkt ist (BMBF, 2023).

        Die Folgen können unterschiedlich sein: Einige sehen Buchstaben verzerrt oder doppelt, bei anderen hüpfen Wörter beim Lesen auf und ab. Diese Sehschwäche nennt sich Winkelfehlsichtigkeit. Kann sie nicht durch eine Sehhilfe korrigiert werden, werden diese Menschen niemals richtig lesen und schreiben können (Bürkle et al., 2018).

        Menschen mit geringer Literalität tragen selbst die Schuld.

        Viele Menschen in Deutschland werden quasi in den Analphabetismus hineingeboren. Denn die Schere zwischen sozialer Herkunft und Bildung ist bei uns im Vergleich zu anderen EU-Staaten überdurchschnittlich groß. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand nicht richtig lesen und schreiben lernt, ist bei Menschen aus benachteiligten oder bildungsfernen Schichten um ein Vielfaches höher. Zum Beispiel, wenn die Eltern selbst nicht richtig lesen und schreiben oder es Zuhause nur wenige Bücher und Zeitungen gibt (Tippelt et al., 2018).